Stationen das ganze Jahr voll belegt
Die grosse Nachfrage nach ambulanten und stationären Abklärungen und Therapien hat die Zahl der Patientinnen und Patienten erneut stark steigen lassen. Die Akutstation für Jugendliche mit schweren Krisen in Liestal wird ausgebaut.
Alle Stationen der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) in Liestal waren praktisch während des ganzen Jahres voll belegt. Auch die gewöhnlich etwas tiefere Belegung während den Sommerferien war 2023 weniger ausgeprägt als in früheren Jahren. Das gilt auch für die Ambulatorien. Die seit der Corona-Pandemie konstant hohe Nachfrage nach Behandlungen hat sich vor allem bei den komplexen Fällen mit hoher Suizidalität akzentuiert.
- Verhaltens- und emotionale Störungen mit Kindheits- und Jugendbeginn 1.685
- Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen 602
- Unbekannt 575
- Affektive Störungen 486
- Entwicklungsstörungen 464
- Abklärungen ohne psychiatrische Diagnose 309
- Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen 166
- Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen 63
- Organische psychische Störungen 52
- Psychische Störungen durch psychotrope Substanzen 29
- Diverse Störungen 28
- Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen 15
Kinder- und Jugendpsychiatrie
(Anzahl Patientenfälle)
Intensiv-Therapie-Station wird erweitert
Die KJP hat das stationäre Angebot in der Akutversorgung in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Die Station für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren mit schweren psychischen Krisen mit akuter Selbst- oder Fremdgefährdung wird von 6 auf 13 Plätze erweitert. Dank zusätzlichen Therapieplätzen können die jungen Patientinnen und Patienten während der anschliessenden akuten und krisenanfälligen Periode auf der gleichen Station weiterbehandelt werden.
Diese Station – das B2J – wird seit Jahren im Haus Biental auf dem Campus Liestal geführt und zieht im Frühsommer 2024 als neue Intensiv-Therapie-Station ins teilsanierte Haus Allmend. Ihr ist eine Klinikschule angegliedert. Die KJP hat in der Krisenintervention und bei schweren Essstörungen einen Versorgungsauftrag der Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn.
Zuwenig Plätze in sozialpädagogischen Institutionen
Vermehrt hatte es die KJP 2023 mit Patientinnen und Patienten zu tun, die von der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB), von Heimen oder anderen Institutionen eingewiesen worden sind. Es sind Kinder und Jugendliche, die nach der Behandlung weiter in der KJP bleiben müssen, bis für sie eine Anschlusslösung in geeigneten sozialpädagogischen Einrichtungen gefunden wird.
Stark zugenommen hat auch die Nachfrage nach Unterstützung von Schulen, Schulheimen und anderen Einrichtungen, mit denen nach Möglichkeit Liaisondienste aufgebaut werden. In dieser institutionalisierten Zusammenarbeit behandeln und beraten Fachpersonen der KJP die betroffenen Menschen in den entsprechenden Institutionen.
Sehr gute Noten in der Weiterbildung
Trotz hoher Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden hat die KJP wiederum sehr gut abgeschnitten in der Evaluation der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung durch das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF). Die KJP liegt fast durchgehend auf Benchmarkniveau.
Nachfolge in der KJP-Direktion geregelt
Für KJP-Direktorin Dr. med. Brigitte Contin war 2023 das letzte volle Arbeitsjahr in der PBL. Die langjährige und verdiente Ärztin geht nach fast 30 Jahren bei der KJP im Mai 2024 in den Ruhestand. Sie startete 1995 als Assistenzärztin, wurde 1996 Oberärztin, 2012 Chefärztin und im Oktober 2014 Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ihr Nachfolger ist Prof. Dr. med. Jochen Kindler, der vom Verwaltungsrat zum neuen KJP-Direktor per 1. April 2024 ernannt worden ist. Er war zuvor Chefarzt und stellvertretender ärztlicher Direktor der KJP der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern sowie assoziierter Professor an der Uni Bern.
Bereits im Oktober 2023 hat der leitende Psychologe Benedict Weizenegger die Leitung der Kinder-und Jugendforensik der PBL übernommen. Auch diese Funktion wurde von Brigitte Contin ausgeübt. Benedict Weizenegger arbeitet seit Februar 2016 in der KJP, seit 2020 als Leitender Psychologe.